„Ich teile mein Essen mit dir.“ Eine Geste, die jedes Pferd in seinem Innersten erreicht und berührt
Futterlob – das Lob für die Seele
In der Evolutionsgeschichte ist es einer der mit Abstand größten Freundschaftsbeweise:
„Ich teile mein Essen mit dir.“
Es bedeutet nicht weniger, als auf einen entscheidenden Überlebensvorteil zugunsten des Partners zu verzichten. Es sagt: „Du bist mir wichtig.“ Eine der höchsten Formen der Wertschätzung.
Es ist eine Geste, die jedes Pferd in seinem Innersten erreicht und berührt.
Man sieht es in den strahlenden Pferdeaugen, wenn sie Clickertraining kennenlernen. Man spürt die Veränderung in der Partnerschaft. Sie wird enger, sie wird tiefer. Jeden Tag. Mit jedem Click.
Futterlob erreicht jedes Pferdeherz, unabhängig von Farbe, Größe, Geschlecht oder Rasse
Am 24. August fahre ich zum Hof Steigerwald. Nina Steigerwald veranstaltet einen True Horse Agility Trainingstag, zu dem auch Zuschauer willkommen sind.
Im Auto sind noch Plätze frei. Wer Lust und Zeit hat, Nina und ihren Hof live zu erleben, beim Training zuzuschauen und sich inspirieren zu lassen, wie vielfältig gutes Fitnesstraining ohne Reiter durch True Horse Agility sein kann, ist herzlich eingeladen mitzukommen.
Der Durchbruch? DC hat Platz, sie kann gucken, Resultat – sie traut sich. Na – zumindest ein bisschen. Erstmalig klettert das Islandmädchen über die Rampe hinaus und steht mit beiden Vorderhufen im Hänger/auf dem Hänger. Wie auch immer. Für einen Verladeverweigerer wie DC bedeutet das einen gewaltigen Schritt nach vorn.
Stand am Anfang
DC betritt die Rampe zögerlich mit beiden Vorderhufen im oberen Drittel.
Stand am Ende
DC betritt den Hänger flüssig mit beiden Vorderhufen auf den ersten 50 cm.
So weit, so gut. Was haben wir konkret gemacht?
Das Dach abgenommen und die Mittelwand beiseite gestellt – siehe oben
Flüssiges Rückwärtsgehen geübt (der Abgang von der Rampe und Ertasten der Unebenheiten mit den Hinterhufen ist eine große Herausforderung)
Flüssiges Betreten eines gruseligen Untergrunds trainiert (diverse Matten, Podest, große Wippe)
Rückwärts Treppensteigen geübt am halbierten Podest. Das hilft gegen den Absatz zwischen Rampe und Boden
Geübt, verschiedene Untergründe zu betreten und „Nasentarget Pylone“ zu berühren
Warum diese scheinbaren Umwege
(von Nina Steigerwald so treffend „Pop-up-Fenster“ genannt)?
Zum einen kann ich viele fürs Verladen notwendige Verhalten und körperliche Fähigkeiten losgelöst vom häufig stressbeladenen Hänger trainieren. Das minimiert die Faktoren, die dem Pony beim Verladen Angst machen. Vergl. Punkte 1 bis 4.
Für die Nummer 5 gibt es zwei Gründe: Zum einen kann ich den großen Vorteil eines Ketten-Rückwärtsaufbaus nutzen. Was hat es damit auf sich? In diesem Falle besteht die Kette aus zwei Gliedern:
„Gehe auf etwas Komisches rauf“
„berühre das Nasentarget“.
Dísa
weiß sicher, dass sie am Ende für das Berühren des Nasentargets ihren Click
bekommt, unabhängig davon, wie „betritt irgendwas Komisches“ vorher
konkret aussah.
Dieser „Ah, das kenne ich!„-Effekt birgt ein enormes Belohnungspotential in sich, wie jeder bestätigen kann, der im Trainerspiel als „Tier“ schon mal einen Rückwärtsaufbau mitgemacht hat. Das fühlt sich richtig gut an.
Zum zweiten habe ich leider keinen Co-Trainer. Mit einem hochwertig aufgeladenen Nasentarget verschaffe ich mir später, wenn DC allein in den Hänger steigt, etwas Zeit um nach vorn zu sprinten und sie füttern. Denn die engstirnigen Physiker bestehen darauf, dass man nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann.
Der Trainingshänger in Aktion. Machen wir ihn nackig…
Noch mit Dach. Die Hubstelzen lupfen das ganze Dach vom Hänger. Separiert: Das Hängerdach wird zum CarportDer Cabrio-Hänger ist perfekt und kann fürs Training häppchenweise wieder unter seine Haube gefahren werden.
Silbertölters (aka Julia Körner)
Skorri hat heute den (Spaß)Vogel abgeschossen und sich wippend den Popo
gekratzt.
Nicht, dass wir
gerade an einer TIEFEN Kopfhaltung gefriggelt hätten…und mir der Herr noch im
vergangenen Monat glaubhaft versichert hat, KEIN Pferd könne JEMALS auf so
einem Höllengerät stehen, geschweige denn schaukeln.
Jaaa, so kann man
sich irren. Und sich freuen, was Clickertraining für ein Pferd leisten kann.
Gewichtsumverteilungen – Wippen immer wieder neu definiert
„Hey DC, kannst du auch wippen, wenn ich hinter dir stehe?“
„Yepp, geht.“
So oder ähnlich fing unsere Session an. Vor allem ähnlich, weil das Pony zunächst noch überzeugt war, mir auf dem Weg zum anderen Ende der Wippe folgen zu müssen. Nee, nee, nee…
Es waren drei kleine Schritte, ihr zu erklären, einfach gemütlich stehen zu bleiben.
Die Perspektive von oben auf den crunchenden Ponykörper ist übrigens auch sehr spannend – die Kruppe wölbt sich, die Wirbelsäule zieht sich glatt, und selbst von da hinten kann ich DC schnaufen hören. Wer kennt sie nicht, die Sportler-Schnaufer bei der Bauchpresse…?
In der fünften Trainingseinheit auf unserer 2-Meter-Wippe machte DC nun mit der Einstellung „Turbo, ungebremst“ Bekanntschaft. Der hölzerne Untergrund macht die Wippe schnell und laut, die „Bremsen“ (Motorradreifen und Gummimatten) hatten wir in der vorigen Einheit weitgehend gelöst.
Von Natur aus vorsichtig, müht DC sich redlich um um einen gut kontrollierbaren Wippenausschlag – ein feines Ganzkörpertraining, das den Muskelkater gratis obendrauf liefert 😉 Also immer schön suutsche.
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus. In der Datenschutzerklärung findest du Informationen über die Daten-Kekse. OKDatenschutzerklärung